Obwohl das beständige Rennen nach höheren Pixelanzahlen weiter geführt wird, werden neben anderen Faktoren (Objektiv, Sensor, Interpolierung,..) auch der Faktor der Bilddynamik (dynamic range) weitgehend außer acht gelassen. Dabei kennt jeder das Problem: Ein Gutteil des Bildes ist vielleicht richtig belichtet ist, aber Teile davon unter- oder überbelichtet (vor allem bei gegenlicht oder bei Innenaufnahmen mit Fenster im Hintergrund).
Beispiel :
Dieses Foto bei normaler Belichtung zeigt überbelichtete Stellen in der Beleuchtung, vor allem am Schild über dem Eingang. In den dunklen Bereichen Eingang, Kleidung der Passanten fehlt die Zeichnung gänzlich. Durch die Aufnahme 2er weiterer Photos (eines unterbelichtet, eines überbelichtet) kann man diese fehlende Information festhalten, um ein ausgeglichenes Bild zu erhalten, dass eine gute Belichtung samt guter Zeichnung in den dunklen und hellen Bereichen enthält. Einzige Einschränkung ist jene, dass sich das Sujet gar nicht oder nur wenig bewegen darf, weswegen ein Stativ zu empfehlen ist. Hier gibt es jedoch Spielraum bis zu einem gewissen Grad kann es sogar erwünscht sein Belichtungsartefakte zu riskieren wie in diesem Beispiel. Falls die Kamera eine Belichtungsreihenautomatik ("bracketing") besitzt, kann man in rascher Abfolge 3 Bilder schießen einmal korrekt belichtet, einem unter- und einmal überbelichtet. Je nach Sujet kann die Belichtung variieren, generell arbeite ich gerne mit etwa 2 vollen Blenden nach oben und unten.
Die unterbelichtete Aufnahme soll jedenfalls noch gute Zeichnung in den hellsten Stellen haben, während die überbelichtete Aufnahme Details in den dunklen Stellen freigeben soll.
Mittels Photoshop oder spezieller HDR Software wie "Photomatix" lassen sich diese 3 oder mehreren Belichtungen in eine einzelne 32-bit HDR Datei umwandeln. Diese bietet weit mehr Informationsumfang als die verwendeten Einzelbilder.
hier das Ergebnis nach Erstellung des HDR Bildes und weiteren Bearbeitung:
Sehr schöne und genaue Anleitungen hierfür gibt es unter:
www.vanilladays.com/hdr_tutorial/
www.stuckincustoms.com/hdr-tutorial/
www.cambridgeincolour.com/tutorials/high-dynamic-range.htm
www.photoclinique.de/fotos/eine-hdr-fotografie-anleitung/ (auf deutsch)
mit einem kleinen Trick ist es sogar möglich aus nur einer Aufnahme ein Pseudo HDR Bild zu erstellen:
www.flickr.com/photos/cleever/255026221/
Ich denke mithilfe von HDR Aufnahmen kann man sich in 2 Richtungen bewegen:
- Photorealistische Ebene: d.h. man verwendet HDR ausschließlich dazu, um die fehlende Dynamik eines Einzelbild zu erweitern, um ein Bild zu bekommen, das näher an den Seefähikgeiten des Auges liegt, als es eine Einzelbildaufnahme vermag:
www.pixelandpoly.com www.flickr.com/photos/usbdevice www.flickr.com/photos/valpopando - als Stilmittel für einen illustrativen Look:
www.photos.spiffypix.com flickr.com/photos/asmundur www.flickr.com/photos/c-h-i
Im Moment sind für die HDR Erstellung noch einige Schritte notwendig, aber ich denke in Zukunft werden Kameras ev. mittels Firmware oder abgestimmter Software zumindest halbautomatisch HDR Bilder erzeugen.
Ein Schritt in diese Richtung ist eventuell die SpheroCam HDR, die laut Hersteller bis zu 26 Blenden Aufnahmeumfang besitzt und für Panoramaufnahmen ausgelegt ist.
Man kann ja mal gespannt sein
Hier noch ein paar HDR Bilder vom letzten Abendspaziergang in Wien am Ring:
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