Rotoskopie (Verb: rotoskopieren) ist ein bei der Herstellung von Animationsfilmen genutztes Verfahren zum Zeichnen der Bilderfolgen. Dabei werden (meist eigens aufgenommene) Filmszenen Einzelbild für Einzelbild von hinten so auf eine Mattglasscheibe projiziert, dass der Animator sie abzeichnen kann (wie beim Durchpausen). Das Rotoskopieverfahren wurde erstmals 1914 von Max Fleischer für die Animationsserie Out of the Inkwell eingesetzt (und patentiert), mit dem Ziel, in kürzerer Zeit eine überzeugend realistische Bewegung zu erhalten. Das Verfahren wurde später vor allem für realistisch gestaltete menschliche Charaktere eingesetzt, besonders dann, wenn sehr komplexe Bewegungen wie z. B. Tanzszenen gefordert waren.
Mittlerweile hat sich die Bedeutung des Begriffes ausgeweitet und man verwendet das Wort Rotoskopie auch für den Prozess bei dem man einzelne Teile einer Bildsequenz ausschneidet bzw. maskiert (Großteils per Hand bzw. teilautomatisiert).
Verschrien als unglaubliche Fizzelei und von Hollywood auch schon mal nach Asien ausgelagert ist es dennoch ein wichtiger Bestandteil beim Compositing und selten kommt man ganz ohne irgend eine Form des Rotoskopieren aus. Im schlimmsten Fall ersetzt das Rotoskopieren einen miesen Greenscreen teilweise oder sogar ganz . 🙂
Zur Übung hab ich mir 2 Clips vorgenommen, die ziemlich herausfordernd waren, daneben hab ich im Web einiges gesammelt, meine Erfahrungen fasse ich kurz hier zusammen:
Zum Einlesen bietet sich neben dem englischen Wikipedia Eintrag en.wikipedia.org/wiki/Rotoscoping vor allem der super Artikel “Art of Roto” auf www.fxguide.com/fxtips-243.html
Tips von Aruna Inversin:
http://www.vfxtalk.com/forum/iv-rotoscope-techniques-t19386.html?t=19386
ein paar Dinge, die ich erfahren oder mir schmerzlich angelernt habe:
– herunterbrechen von Formen in kleinere Einheiten: beim Rotoskopieren einer Person würde man vollkommen irre werden, wenn man dies mit einer einzelnen Maske probiert. Sinvoll wäre z.B. einen Arm in Oberarm, Unterarm und Hand (eventuell sogar noch die einzelnen Finger).
– ich finde es hilfreich, wenn man sich vorstellt man würde z.B. eine Person animieren und nicht ausschneiden. d.h. es gibt gewisse Keyframes, bei denen sich die Bewegungsrichtung ändern. hier setzt man einen Key und die Zwischenframes werden schon einmal annähernd gut interpoliert. Danach sucht man Frames, die am weitesten davon weg sind wo sie sein sollten und korrigiert diese. Nach und nach nähert man sich somit einer genauen Maske.
– manchmal kann es problematisch sein, wenn man zu viele Keyframes hat, da die Maske zu hüpfen beginnt, weniger ist dabei oft mehr.
-Komplexität: die Anzahl der Maskenpunkte wird durch die Komplexität der Form bestimmt. Dazu schaue ich mir die ganze Animation an und bestimme den minimalsten Anzahl an Punkten, um die komplexesten Stellen noch gut auszuschneiden. Sollte für einen Großteil der Animation eine simple Maske mit wenigen Punkten genügen, dann kann es sinnvoll sein 2 verschieden Masken zu verwenden.
– Als Unterstützung könnte man z.b. die Bewegung eines Unterschenkels grob tracken (d.h. position, scale, und rotation). Danach attached man die MAske und sie wird der getrackten Bewegung schon mal grob folgen und man spart sich einiges an Aufwand. Programme wie Mocha oder Motor basieren mit ihrem “planar Tracker” auf dieser Technik.
Beispiele:
Testfootage für eine Szene auf einem Hochseil über einer Skyline:
Material des Motioncontrol Drehs “Mensch-Stadt-Maschine” von Lucas Czjzek (HD):
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